Peter Moskopp, MdL, besucht Ev. Kita in Bendorf
„Seit ca. einem Jahr ist das neue Kita-Gesetz in Rheinland-Pfalz in Kraft. Vieles sollte anders werden, aber nichts ist besser geworden“, erklärt Peter Moskopp, MdL, nach seinem Besuch in der Ev. Kita in Bendorf.
„Obwohl die Landesregierung der Öffentlichkeit weiterhin Verbesserungen für Kindertagesstätten suggeriere, bleibt das Gesetz unterm Strich ein Etikettenschwindel zu Lasten von Kindern, Erzieherinnen, Erziehern und Eltern. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Kommunen/kommunale Träger und kirchliche Träger im Land unter der zusätzlichen finanziellen Last ächzen, die das Land den Trägern mit dem neuen Kita-Gesetz aufbürdet. In Gesprächen mit Erzieherinnen und Erziehern höre ich immer wieder, dass das Kita-Gesetz der Landesregierung an der tatsächlichen Kita-Realität, dem Arbeitsalltag der Erzieherinnen und Erzieher und den Bedürfnissen der Kinder vorbeigeht“, so Moskopp.
So auch in der Ev. Kita in Bendorf. Dort bringt das neue Kita-Gesetz 3,25 Std./Woche verlängerte Öffnungszeiten. Zusätzlich haben 41, der insgesamt 75 Kinder, einen Anspruch darauf, 6,25 Std./Woche länger über Mittag in der Kita betreut zu werden. Dies bedeutet wiederum einen erhöhten Aufwand bei der Begleitung während der Mittags- und Ruhezeit. So nehmen aktuell 10 Kinder, die 7-stündig betreut werden, an der warmen Mittagsverpflegung teil, hier ist die Tendenz steigend, andere bringen ein Lunchpaket von Zuhause mit. Mit dem Wegfall der Interkulturellen Fachkräfte, wurde das pädagogische Personal um ca. eine Vollzeitstelle reduziert. Durch die längeren Betreuungszeiten außerhalb der Familie, nehmen die Erzieherinnen zeitgleich vermehrt Aufgaben wahr, die sich von der Familie zusätzlich in die Kita verlagert haben. Hier handelt es sich um die kindlichen Bedürfnisse wie Ruhe, Nähe, Geborgenheit, Mittagessen/Verpflegung, Toilettentraining, vermehrte Wickelsituationen etc., die die pädagogischen Fachkräfte zusätzlich binden. Bringt man es auf den Punkt, so reicht das Personal für längere Betreuungszeiten nicht aus.
Für diese längeren Betreuungszeiten außerhalb der Familie benötigt man zusätzliche pädagogische Fachkräfte.
Mit Blick auf den Betreuungsschlüssel stehen zahlreiche Einrichtungen durch die schwierige Personalausstattung und die mangelhafte Finanzierung schlechter da als vorher. Mit dem neuen Kita-Gesetz sollte vieles besser werden in den Kindertagesstätten in Rheinland-Pfalz. Das Problem: Mehr Erzieherinnen und Erzieher für die Kitas lassen sich nicht verordnen, wie die neue Pflicht, den Kindern dort ein Mittagessen anzubieten und sie sieben Stunden durchgehend zu betreuen.
Das bedeutet mehr Aufgaben und mehr Arbeit, ohne dafür adäquat das notwendige Personal zu bekommen. Um es auf den Punkt zu bringen: Der Personalschlüssel sollte nochmals hinterfragt werden. Wir brauchen dringend kindgerechte Personalschlüssel und Gruppengrößen.
„In Gesprächen mit Kitaleitungen, Erzieherinnen und Erziehern in meinem Wahlkreis wird die Forderung nach Arbeitsbedingungen geäußert, die kindgerechtes pädagogisches Arbeiten im Kita-Alltag ermöglichen. In der heutigen Zeit brauchen wir Kitas, die keine Verwahr- sondern Lebensstätten sind, denn die Kinder von heute sind die Gesellschaft von morgen.“ so Peter Moskopp.
Im Gespräch mit der Kita-Leitung, Frau Elisabeth Dedekind, wurde hervorgehoben, dass die Kita-Sozialarbeit im Ev. Kindergarten Bendorf hervorragende Arbeit leistet. Sie stellt einen zusätzlichen Arbeitsbereich dar, der nach der Umsetzung des Kitagesetzes neu eingerichtet wurde. Ziel der Kita-Sozialarbeit ist es, durch frühzeitige präventive Tätigkeiten die Chancengleichheit von Kindern und Familien zu erhöhen, unterschiedliche Ressourcen und Bedarfe von Kindern und Familien zu erkennen und in die Arbeit einzubeziehen, um Entwicklungs- und Bildungschancen anzugleichen.