WHU-Studierende gedenken der Holocaust-Opfer und -Überlebenden
Der Ring Christlicher Demokraten der Studenten hält in Vallendar Mahnwache zum Internationalen Holocaust-Gedenktag ab
Am 27. Januar 2023, genau achtundsiebzig Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz in Polen durch die Rote Arbeiter- und Bauernarmee der ehemaligen Sowjetunion, gedenken Menschen in vielen Ländern der Welt der Opfer und Überlebenden des Holocausts. Traditionell tun dies die Studierenden des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS), einem Kollektiv an der WHU – Otto Beisheim School of Management, in Zusammenarbeit mit dem Haus Israel-Beit Adonai Elohei Israel e.V. – mit einer Kerzenwache und dem Putzen der goldenen Stolpersteine vor dem WHU E-Gebäude in der Hellenstraße.
Udo Winkler vom Haus Israel sowie der CDU-Landtagsabgeordnete Peter Moskopp waren in diesem Jahr zu der Veranstaltung gekommen. Moskopp erinnerte in einer kurzen Rede an die Gruppen – Juden, Angehörige der Queer-Community, Roma und andere – die vom Staat ausgegrenzt, zu Unrecht inhaftiert und hingerichtet wurden. „Auch aus dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz gab es bereits im Jahr 1940, also lange vor der Wannsee-Konferenz, Deportationen“, sagte er. Dort, wo sich heute das E-Gebäude befindet und die goldenen Tafeln in den Bürgersteig eingelassen sind, befanden sich einst die Wohnorte der jüdischen Ehepaare Hermann und Nettchen Salomon sowie Leopold und Helene Nathan, bevor sie gewaltsam aus ihren Häusern vertrieben und später hingerichtet wurden.
Die Stolpersteine, eine Initiative, die 1992 von dem Künstler Gunter Demnig ins Leben gerufen wurde, dienen als Denkmal für diese Menschen. Mit der Zeit verfärben sich diese champagnerfarbenen Tafeln in einen messingfarbenen Ton. Vertreter des RCDS und Peter Moskopp putzten die Tafeln der Familien Salomon und Nathan daher mit Metallpolitur und Schwämmen und brachten sie wieder zum Leuchten. Mehr als 90.000 dieser Gedenktafeln sind in den Straßen fast aller Länder des europäischen Kontinents eingemauert und erinnern die Passanten an die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs – und daran, dass die Opfer niemals vergessen werden dürfen. „Heute wollen wir der Opfer gedenken. Heute wollen wir uns erinnern“, sagte Kaspar Wartenhorst, stellvertretender Vorsitzender des RCDS an der WHU.
Im Anschluss an die Mahnwache zogen die Studierenden durch Vallendar, um jede Tafel in der Stadt zu polieren. Da die Dokumente über die damaligen Bewohner im Laufe der Zeit verloren gegangen sind, gibt es in Vallendar derzeit etwa zwanzig Stolpersteine, die aber nur einen Bruchteil der dort damals ansässigen jüdischen Bevölkerung widerspiegeln, die in den 1940er Jahren vom Staat zu Unrecht inhaftiert und hingerichtet wurde.
Weitere Informationen zu diesem Projekt und zu den zahlreichen Auswirkungen und Veränderungen, die der Holocaust mit sich brachte, gibt es beim Haus Israel. Dort sind auch Informationsbroschüren kostenlos erhältlich.
Bild: © WHU / Kai Myller